Montag, 25. November 2013

Aufräumen als Schlüssel

Also, ich hatte ja im letzten Post geschrieben, dass der Teufel mich wieder im Griff hatte. Sich da wieder raus winden, das ist schwierig. Sich aufraffen das Rauswinden überhaupt zu versuchen, das allein ist ja schon schwierig. Aber ich habe da inzwischen eine Technik, die funktioniert. Fast immer. Ich habe allerdings ein paar Jahre dazu gebraucht, mich zu beobachten.
Aber dann fiel es mir auf:
Aufräumen!
Aufräumen funktioniert!
Aufräumen ist GEIL!
Das Schwierige dabei ist das Anfangen. Sich aufzuraffen aufzuräumen, das ist schwierig. Gerade wenn man in so einem Loch ist, ist es blöd mit aufräumen anzufangen.
Aber auch da gibt es Tricks:
Ich nehme mir immer eine winzig kleine Ecke vor. Zum Beispiel nur das Kleinkramzeugs, das in einem Bücherregal immer vor den Büchern herum liegt. Oder sogar nur das Altpapier raus tragen.
So fängt es einfach an.

An schlechten Tagen mache ich nur das, mehr nicht.
Aber auch schon das allein hilft
An guten Tagen mache ich dann weiter. Nehme mir noch das zweite Regalbrett vor. Oder den Stuhl in der Küche, wo ich andauernd wichtige Briefe, Zettelkram und andere Kleinigkeiten ablege. Oder im Bad die Ablage auf der Waschmaschine. Oder oder oder.


Und nach kurzer Zeit passiert folgendes: ich merke, wie die Energie so langsam in mich hinein geschlichen kommt. Positive Energie. Ich stelle irgendwann fest, dass ich vor mich hin summe, dass ich Lust kriege an einer anderen Stelle weiter zu machen. Dass ich überhaupt Lust kriege was zu machen. Plötzlich kommen sogar Ideen! Ein Weihnachtsgeschenk für Birgit. Oder ein Post im Unperfekten Handbuch für Trockene Depressive. Oder ein Frühstückscafé in Hamburg, das ich immer schon mal besuchen wollte. Dann weiß ich:
GENIAL  -  ich bin wieder mal auf einem GOLDRICHTIGEN Weg!!!
Freu....!

Donnerstag, 31. Oktober 2013

Gefangen !

Da war er wieder! Ich hatte Besuch vom Teufel!!! Ja, vom Teufel persönlich. Man sollte es nicht glauben, aber er war bei mir, ein paar Wochen lang. Immer noch bin ich ein wenig unter seiner Fuchtel, aber inzwischen habe ich wieder die Kraft gegen ihn anzugehen.
Und ungefähr so sieht er aus:

Naja, vielleicht nicht GENAU so. Aber auf alle Fälle sieht er harmlos aus, das wollte ich damit sagen. Ja, man denkt er ist harmlos. Er will doch nur kuscheln. Ganz lieb guckt er einen an, verbreitet gute Laune und das Gefühl, dass man sich einen Tee machen möchte, sich auf´s Sofa kuscheln will, ihn in den Arm nehmen und es sich gut gehen lassen will. Aber....WEHE man tut das! Jahaaaa, das bekommt nicht gut! Denn man versumpft. Er lässt einen nicht mehr los, seine großen Augen saugen einem jegliche Energie aus  -  und schon ist man ihm verfallen.
Noch immer kämpfe ich gegen ihn an.
Nein.
Nicht "noch" immer.
IMMER kämpfe ich gegen ihn an! Immer trage ich ihn in mir, mit mir herum! Immer sitzt er auf meiner Schulter oder in meinem Kopf und saugt mich aus. Gut gehen lassen will ich es mir, ganz besonders da es ja auch viele Jahre gab in denen es mir alles andere als gut ging. Aber wenn ich nachgebe  -  ZACK!  - ist es vorbei!
Dann geht nichts mehr.

Ihr hab das gemerkt weil ich mich hier nicht mehr gemeldet habe. Ich funktioniere in der Welt da draußen innerhalb meiner Pflichtbereiche. Ich kann relativ gut arbeiten (nicht gut! RELATIV gut, sagte ich....). Ich kann mich um mein Kind kümmern. Haushalt ist schon etwas schwieriger. Einkauf eine Katastrophe. Aber alles was über das Notwendige hinaus geht  -  keine Chance.
Noch nicht einmal die Dinge, die mir Spaß machen, laufen.
Lesen.
Kreativ sein.
Mich um mein Buch-Projekt kümmern.
Nix.

Naja, jetzt habe ich mich mal wieder an den eigenen Haaren hier raus gezogen, jetzt hoffe ich, dass ich öfter mal hier sein werde. Denn bevor dieser Blog überhaupt angefangen hatte die Chance zu bekommen ein wenig aufzublühen ist er schon wieder vertrocknet. Seufz. Da will ich ihn unbedingt wieder versuchen zu gießen.

Drückt mir die Daumen, dass ich es schaffe, den TEUFEL auszutreiben!

Dienstag, 17. September 2013

Tunnelerlebnis

Was für mich als Trockene Depressive so schwierig ist, das ist das Gleichgewicht zu finden zwischen Entspannung und Aktivität.
Es gibt Tage, an denen bin ich nur am Wirbeln. Von morgens bis abends nur am Machen und Tun. Manchmal ist das toll, manchmal macht es viel Spaß, begeistert mich und lässt mir Flügel wachsen. Manchmal aber macht es mich fix und fertig. Ich fühle mich gestresst und getrieben.
Dann wiederum gibt es die Tage, an denen ich Zeit und Muße habe. Tage, an denen ich die Seele baumeln lassen kann. Oder sie zumindest baumeln lassen könnte. Denn es ist häufig alles andere als einfach, mal nichts zu tun. Kennt Ihr das auch? So ein ruhiger Tag, besonders wenn ich allein bin, ist mit seiner Nicht-Energie geradezu gefährlich. Er zieht mich runter, saugt mir jegliche Energie aus und lässt mich völlig abschlaffen.  An solchen Tagen, anstatt zu genießen und zu entspannen, geht manchmal gar nichts mehr. Noch nicht einmal ein Buch lesen kriege ich auf die Reihe oder andere Dinge, die ich eigentlich gerne mag. Es ist wie in einen Tunnel eintreten, der am Anfang ganz schön und interessant aussieht, aber mich dann verschluckt. Ich gerate immer tiefer in diesen Tunnel, bis ich den Ausgang kaum noch sehe. Oder sogar gar nicht mehr.
Hm.
Das ist ein Thema, dem ich noch auf der Spur bin und das mich bedrückt. Und mir ein großes Rätsel ist. Dieses Rätsel möchte ich gern irgendwann einmal lösen. Und es wird mich hier sicherlich noch häufiger beschäftigen




Freitag, 13. September 2013

Seebestattung

Gestern war ich auf der Beerdigung meines Schwagers. Eine Seebestattung. Abgesehen davon, dass ich mich bei Gedanken ertappt habe wie "Ui, die Einschläge kommen näher"!, war es für mich ein ganz besonderer und eher positiver Tag.
Ich muss dazu sagen, dass ich meinen Schwager im Grunde genommen gar nicht kannte. Das hat mich natürlich auch sehr stark vor dem Schmerz, dem Gefühl des Verlusts und der Trauer geschützt, die bei einem Todesfall einfach unausweichlich sind.
Was an diesem Tag so seeeehr besonders war, das waren die Gespräche mit den Menschen, die ich zu 99% das erste Mal gesehen habe. Das waren die Kinder des Verstorbenen, zu denen er (auch) keinen Kontakt hatte. Das war seine "neue" Familie, also seine Frau und deren Tochter. Und das waren seine Freunde und weitere Verwandte. Alles Fremde für mich und zum größten Teil auch für meinen Mann.
Also alles in allem schon einmal eine ganz ungewöhnliche und stellenweise auch recht bizarre Konstellation.Abgesehen davon, dass es überhaupt Einblick in eine völlig andere Welt war durch das Milieu in dem er gelebt hat. Aber diese ungewöhnliche Konstellation gab Raum und Zeit für Gespräche, die man so im Alltag einfach nicht führt. Über Gedanken und Erlebnisse, über Schmerz und Trauer, über Liebe und Verlust. Die Menschen waren so offen und ehrlich wie selten. Verletzlichkeit war gestern einmal egal, alle waren irgendwie verletzlich an dem Tag und somit wurde, so empfand ich es, manche Vorsicht oder auch Maske, die man eventuell im Alltag vor sich her trägt, beiseite gelegt.
Für diese Erfahrungen bin ich dankbar. Die Gespräche gingen außerordentlich tief.
Abgesehen davon war die Zeremonie auf See einfach, schlicht und sehr schön. Auch das hatte ich so nicht erwartet.
Und es  wurde ein Gedicht verlesen, das ich hier gerne zitieren möchte. Ein irisches Grabgedicht:


Steh nicht am Grab mit verweintem Gesicht,
ich bin da, ich schlafe nicht.
Ich bin der Wind, der weht über die See,
ich bin das Glitzern im weißen Schnee.
Ich bin die Sonne auf reifender Saat,
ich bin im Herbst in der goldenen Mahd.
Wenn Ihr erwacht im Morgenschein,
werd ich immer um Euch sein.
Bin im Kreisen der Vögel im Himmelszelt,
ich bin der Stern, der die Nacht erhellt.
Steh nicht am Grab in verzweifelter Not.
Ich bin da, und ich bin nicht der Tod.


Mittwoch, 11. September 2013

Frischer Wind

Aaaah, es ist ein Wahnsinn wie gut es tut einmal etwas VÖLLIG anderes zu machen! Ich bin so dankbar für diese Möglichkeit und muss Euch davon erzählen, was ich die letzten Tage gemacht habe.
Kurz vorneweg: ich bin (seit kurzem) verheiratete, berufstätige Mama einer pubertierenden (aber ganz großartigen) 14Jährigen. Also, Mama bin ich seit gut 14 Jahren aber verheiratet bin ich erst seit kurzem. Ich bin Angestellte und habe zwar einen etwas abwechslungsreichen Alltag, aber im Prinzip ist er doch wenig spektakulär, denn ich pendle doch mehr oder weniger zwischen Arbeit, Haushalt, Nebenjob und Familie. Und ein wenig Hobby, wenn ich mich denn dazu aufraffen kann als trockene Depressive. Aber die letzten fünf Tage habe ich bei einem der weltgrößten Harley Davidson Treffen der Welt verbracht  - und es war  NUR GENIAL!!! Diese Menschen, diese Freundlichkeit, dieses Treiben und Sehen und Gesehenwerden, diese Maschinen und diese Offenheit, diese Begeisterung überall, dieser Spaß am Anderssein und gleichzeitig irgendwie Gemeinschaft sein, all das war ein einziger großer bunter bereichernder Strudel an Erlebnissen und Eindrücken. Man kann es gar nicht beschreiben, man muss es erlebt haben. Für mich war das ein einziger großer Energieschub. Ich bin seit zwei Tagen wieder hier und ich habe bei der Arbeit und zu Hause so viel geschafft wie sonst in einer Woche.

Und ja, dafür bin ich endlos dankbar, dafür, dass ich ab und zu mal die Möglichkeit habe, für kurze Zeit etwas völlig anderes zu machen.



PS: Dieser Post gehört zu den "Alltagsmethoden" , denn es gehört zum Alltag, den Trott immer mal wieder zu unterbrechen!

Mittwoch, 4. September 2013

Allererste Tat am Tag!

Also, eigentlich bin ich ja eine Langschläferin. Ich liebe es, lange im Bett zu liegen und zu schlafen oder nur zu dösen.
Aber vor einigen Jahre.....inzwischen sind es schon fast sechs Jahre! Wahnsinn!....vor einigen Jahren also habe ich angefangen, mich morgens als allererstes mit einer leckeren Tasse Kaffee nach draußen zu setzen. Jahrein, jahraus, bei Sonne, Wind und Wetter sitze ich da draußen, wenigstens für die Länge einer Tasse Kaffee. Im Sommer sitze ich im Hellen, im Winter ist es kalt und dunkel. Beides ist schön. Im Sommer sitze ich ein wenig länger und im Winter eben nur recht kurz. Aber diese Zeit morgens, in der ich mich irgendwie innerlich auf den Tag vorbereite (ohne groß zu planen oder so!) und die nur für  mich allein ist, die ist sooooo wundervoll.
Inzwischen ist es so, dass ich sogar extra eher aufstehe um noch draußen sitzen zu können. Und wenn ich noch müde oder bedrückt bin  -  diese Zeit draußen hilft mir hoch.
Pobier es mal aus!
Und so sieht es aus, hier sitze ich immer:

Dienstag, 3. September 2013

Hallo, herzlich willkommen in meinem Blog:

                          "Das Unperfekte Handbuch für Trockene Depressive" !

Hier ist soll es bunt, positiv und kreativ zugehen  -  obwohl es um so ein depressives Thema wie Depressionen geht. Oder gerade WEIL es gerade darum geht! Denn ich möchte Wege finden und aufzeigen, wie man auch mit dieser Krankheit ganz wunderbar leben kann.

Zunächst aber Antworten auf die Fragen....
 
...warum ein "UNPERFEKTES" Handbuch?
Hilfestellungen für ein menschliches Problem, insbesondere ein psychisches Problem, können einfach unmöglich perfekt oder umfassend sein. Es gibt so viele Möglichkeiten wie es Menschen gibt. Jeder Ansatz perfekt sein zu wollen, würde hier nur scheitern.

...warum nenne ich meinen Blog ein "Handbuch" ?
Ich möchte mit meinen Ausführungen helfen, mit einer Depression leben zu können. Nein, nicht nur leben sondern sogar SEHR GUT leben zu können. Wie in einem Handbuch soll man hier blättern und suchen können, was zu einem passt. Für sehr gute Tage gibt es Ideen wie auch für sehr schlechte Tage. Und wie in einem Handbuch geht es um ganz handfeste, alltägliche Dinge und Gedanken. Lesen, umsetzen, besser fühlen. Das wäre mein Idealziel.

...was ist "trocken depressiv" ?
Unter dem Begriff "trocken depressiv", der auf alle Fälle kein allgemeingültiger Ausdruck ist, verstehe ich den Zustand einer Person, die zwar an Depressionen leidet, diese aber im Moment nicht akut alltags- oder sogar lebensbedrohlich sind. Idealerweise ist so eine Person bereits in psychotherapeutischer Behandlung bzw. hat solch eine Behandlung bereits hinter sich, ist vielleicht auch medikamentös eingestellt.
Unter einer Depression leidet man sein Leben lang. Wie ein trockener Alkoholiker muss man als Depressive/r immer aufpassen, dass einen seine Krankheit nicht wieder in den Griff bekommt. Daher auch der Begriff  -  der allerdings NICHTS mit Alkoholsucht bzw. überwundener Alkoholsucht zu tun hat!

...warum für "trockene Depressive" und nicht "akut Depressive"?
Meine Hilfesstellungen können natürlich von jeder Person, egal ob trocken oder akut depressiv, gelesen werden. Und für beide dieser Gruppen wird sicherich Interessantes zu finden sein.
Jedoch: ich beschäftige mich hier NICHT mit der medikamentösen Seite der Krankheit. Das heißt, ich wende mich an diejenigen, die bereits mit Medikamenten so eingestellt sind, dass sie mit der Krankheit klar kommen oder an diejenigen, die keine Medikamente benötigen. Denn auch wenn diese Personen ihre Krankheit einigermaßen im Griff haben, müssen sie dennoch immer auf der Hut sein und aufpassen, dass die Depression sie nicht wieder erwischt.
Für viele von uns ist dies ein tagtäglicher Zustand. Und für diese Menschen bringe ich Ideen, Motivationen, neue Perspektiven und Möglichkeiten.

Es gibt hier folgende Rubriken:
  • Alltagsmethoden
    Hier möchte ich Euch Einblicke geben in die Dinge, die mir in meinen Alltag helfen als Trockene Depressive klar zu kommen. Zum Teil mag das wie ein Tagebuch daherkommen, zum Teil wie lautes Denken und auch Misserfolge werden nicht verschwiegen.
  • Langzeit-Methoden
    Ich habe mit verschiedenen Möglichkeiten experimentiert, die man nicht an einem Tag machen kann sondern die mehr Zeit brauchen ihre Kraft und ihre Chancen zu zeigen. Diese Methoden möchte ich Euch vorstellen.
  • "Offizielle" Methoden
    Es gibt viele Techniken sein  Leben zu verbessern. Manche davon sind so anerkannt, dass sie sogar eigene Namen haben und diese Methoden möchte ich Euch vorstellen und mit Euch reflektieren. Manche werdet Ihr schon kennen, manche werden neu sein. Und manche, die Ihr schon kennt werden Euch hier an dieser Stelle überraschen.
  • Recherche zum Thema
    Veröffentlichungen im Internet, in Zeitungen, Gespräche mit Therapeuten, andere Blogs und so weiter werden hier dargestellt und mit Euch geteilt.
  • Buchempfehlungen
    Bücher sind eine ganz besondere Chance, Einblicke zu bekommen und sich und seine Welt zu ändern. Ausgewählte Bücher möchte ich Euch vorstellen.
  • Bewegung, Ernährung, Gesundheit
    Kein gutes Seelen-Leben ohne einen Blick auf die körperliche Gesundheit. Keine Angst, ich werde Euch nicht erzählen "esst mehr Obst"  -  etwas interessanter wird es schon!

              Das  ist der Plan  -  ich wünsche Euch (und mir!) viel Spaß!